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Channel: Klima & Energie – BUNDjugend Blog
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Eine Rede am Tagebau

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Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP 23 in Bonn hielt Lea Dehning als Vertreterin der BUNDjugend am 12. November 2017 eine Rede vor den anwesenden Pressevertreter*innen am Braunkohle-Tagebau Hambach. Ihr Rede über das Engagement der BUNDjugend gegen die Braunkohle sowie den vielfältigen Protest der Klimaschutzbewegung könnt ihr hier nachlesen:

Foto: Annika Natus/BUND (Lea und Leon siehst du ganz links im Bild)

„Mein Name ist Lea Dehning und neben mir steht Leon Möllney. Wir sind beide bei der unabhängigen Jugendorganisation des BUND, der BUNDjugend aktiv, und vertreten heute viele junge Menschen, die sich seit Jahren für Klima- und Umweltschutz und besonders für Klimagerechtigkeit einsetzen.

Wir stehen hier nur wenige Meter vor dem Tagebau Hambach, dem größten Tagebau und der größten CO2-Quelle Europas. Das rheinische Braunkohlerevier heizt Tag für Tag den Klimawandel an, wie kaum eine andere Region auf dieser Welt.

Nach der enttäuschenden Klimakonferenz in Kopenhagen beschloss die BUNDjugend den Protest genau hier hin zu tragen, an einen Ort, an dem das Klima im gigantischen Maß zerstört wird. Wir organisierten daher im Sommer 2010 das erste Klimacamp im rheinischen Braunkohlerevier. Seitdem findet jedes Jahr ein Klimacamp statt und die Teilnehmer*innenzahl wächst stetig.

Das Klimacamp ist ein Ort des Protests gegen die Braunkohle, gelebter Alternativen, Vernetzung, Weiterbildung und Diskussion. Durch die Klimacamps entwickelte sich das Braunkohlerevier zu einem der bedeutendsten Widerstandsorte der europäischen Klimabewegung, in dem Anwohner*innen und Klimaaktivist*innen seit Jahren gemeinsam für den Kohleausstieg und die Erhaltung einem der einzigartigsten Wälder Europas – dem Hambacher Wald –kämpfen.

Die BUNDjugend war in den letzten sieben Jahren immer Teil der wachsenden Anti-Kohle-Bewegung und vieler Protestaktionen. Da sich das Klimacamp mittlerweile selbstorganisiert und zu einem Großevent mit mehreren Tausend Teilnehmer*innen aus ganz Europa entwickelt hat, organisierten wir diesen Sommer ein 10tägiges Jugendcamp in unmittelbarer Nähe zum Klimacamp, welches Menschen den Einstieg in die Klimabewegung ermöglichen und zum Handeln bewegen sollte. Das Camp befand sich nur einige hundert Meter von hier auf einer Streuobstwiese in dem schon fast komplett umgesiedelten Ort Mahnheim. Die ca. 250 Teilnehmer*innen konnten sich zwischen Tagebau, Hambacher Wald und Geisterstadt die verherrenden Folgen der Braunkohleverstromung bewusstmachen. Um ihren Protest zu äußern, organisierten sie eine 50km lange Fahrraddemo rund um den Tagebau Hambach und demonstrierten lautstark bei der Roten-Linie-Aktion, an der insgesamt 3000 Menschen teilnahmen. Parallel zur Roten Linie im August blockierte die seit 2015 aktive Bewegung „Ende Gelände“ an mehreren Tagen Infrastruktur der Kohleindustrie durch zivilen Ungehorsam.

Foto: Annika Natus/BUND (Tagebau Hambach)

Auch letzten Samstag, den 04. November, war die BUNDjugend unter den 25000 Menschen, die an der bisher größten Antikohledemostration in Bonn teilnahmen. Sonntag schlossen wir uns der legalen Demonstration von „Ende Gelände“ an. Zeitgleich blockierten erneut tausende Menschen den Tagebau Hambach. Der Kohleausstieg ist nicht verhandelbar und es braucht vielfältige Protestaktionen, um diesen zu erreichen.

Zu diesen vielfältigen Protestformen gehört auch die Waldbesetzung im Hambacher Forst, der schon zu 90% von RWE für die Braunkohle gerodet wurde. 2012 besetzten Aktivist*innen ein Stück dieses Waldes, um sich RWE mit ihren Körpern und den selbstgebauten Baumhäusern in den Weg zustellen und die Rodungen zu stoppen. Trotz dreifacher Räumung der Besetzung und erheblichen Repressionen leben momentan ca. 80 Menschen im Wald, die durch Blockaden versuchen werden, weitere Rodungen im Wald zu verhindern.

Die Klimabewegung wächst Tag für Tag, denn die Regierungen verschiedenster Industriestaaten schaffen es nicht, ernsthafte Schritte für den Klimaschutz und gegen die weitere Nutzung fossiler Brennstoffe einzuleiten. Die 23. Klimakonferenz findet gerade unweit von hier unter der Schirmherrschaft von Fidschi statt. Viele Menschen aus dem Pazifik, unter ihnen die Pacific Climate Warriors, haben in den letzten Tagen ihre Geschichten mit uns geteilt. Geschichten von einem ansteigenden Meeresspiegel, von der Angst ein zu Hause zu verlieren, aber vor allem Geschichten des Widerstandes und dem Kämpfen um Klimagerechtigkeit.

Deutschland steht in der Verantwortung, den Beginn des Kohleausstiegs jetzt einzuleiten und Ländern, die schon vom Klimawandel betroffen sind und in Zukunft sein werden, finanzielle Mittel für Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Wir in Deutschland haben in den letzten Jahrzehnten genug CO2 in die Luft gepustet – jetzt ist es Zeit zu Handeln.

Solange bis der letzte Kohlebagger nicht stillsteht, wird die BUNDjugend nicht stillstehen“

 


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